3. Tag
Um uns möglichst viel Zeit in Dubrovnik zu geben, hatte der Reiseleiter Slano als vorherigen Standort gewählt, es sind dann nur noch 40 km mit entsprechend kurzer Fahrzeit. Außerdem schlug Ivo vor, mit der MS Spalato erst mal eine seeseitige Stadtrundfahrt vorzunehmen, bevor wir später in den Hafen einlaufen und dort von einer Stadtführerin begleitet werden. Zwischen diesen beiden Sightseeing-Touren fahren wir mit dem Schiff noch mal hinaus, suchen eine nahegelegene Bucht, werfen Anker und schwimmen direkt vom Schiff aus.
Dubrovnik ist zu Recht ein UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht allein die trutzigen Mauern, Kirchen und Stadthäuser sind beeindruckend, sondern auch die ausgeklügelte Planung im Hinblick auf moderates Stadtklima. Die kühlenden Winde, die im Sommer aus Nordwest kommen, lässt man mittels gerader Straßenzüge ungehindert durch die Stadt wehen, den kalten Winterwind Bora aus Nordost versucht man durch bogenförmige Straßen auszubremsen. Soweit die Theorie, doch der Stadtplan spiegelt diesen Genius nicht wider.
Obwohl Dubrovnik eine berühmte Stadt ist, beträgt ihre Einwohnerzahl auch heute nur etwas über 40 tausend Einwohner, was sicher mit den hohen Lebenshaltungskosten zu tun hat. Man ahnt, welchen politischen Anstrengungen der kleine Staat in den vergangenen Jahrhunderten unterworfen war, um sich gegen die Großmächte Venedig, Osmanisches Reich und napoleonisches Frankreich zu behaupten. Dubrovnik hatte zum Glück geschickte Verhandlungstaktiker.
Die Stadtführerin gibt uns eine vergnügliche und mit Selbstironie gespickte Präsentation z. B. welch ausgeklügelte Vorsichtsmaßnahmen die Stadtväter sich hatten einfallen lassen, um seinerzeit die Pest draußen zu halten. Ohne körperlichen Kontakt einzugehen, musste vor den Stadtmauern die Ware abgelegt werden, erst danach gingen die städtischen Händler dorthin und übernahmen die Ware. Und das Geld wurde eigens in ein Becken mit Desinfektionsmittel gelegt, aus dem sich dann der Empfänger bediente. Half leider nichts, denn einige Ratten hatten sich in mit Wolle gefüllten Säcken versteckt und gelangten so in die Stadt.
Lustig ist die Begründung für das stets drei Minuten nach Voll wiederholte Stundengeläut. Damit die Bewohner, die sich gerade in einer Unterhaltung befinden und dadurch die ersten Schläge nicht erfassen, trotzdem zu ihrer Uhrzeit kommen, wurde das Geläut nach besagten 3 Minuten wiederholt. Ob das Lärmspektakel auch nachts so abläuft, ist mir nicht bekannt.